Kunsthandwerkspreis
Berlin
+++ Der Wettbewerb 2022 ist beendet - nächste Ausschreibung 2024 +++
„Vier Elemente“ lautete das Motto des Kunsthandwerks-Wettbewerbs 2022, den die Handwerkskammer Berlin erneut mit Unterstützung der Berliner Volksbank ausgeschrieben hat. Der Wettbewerb 2022 ist beendet und die Gewinner wurden mit der Eröffnung der Doppel-Ausstellung „Vier Elemente. Handwerk & Design aus Paris und Berlin“ bekanntgegeben.
Und hier sind die Preisträger*innen:
1. Preis
Inka Gierden
Wandmalerin
Wandbehang Artichoke auf Silber
Jurybegründung:
Inka Gierden beeindruckte die Jury mit ihrer raumhohen Wandbespannung, die fest an der Wand installiert oder lose gehängt werden kann. Bei ihrer Arbeit greift sie traditionelle Techniken, wie etwa von historischen gemalten Leinwandtapeten, auf und setzt sie in eine moderne Formensprache um. Mit asiatischen Anklängen zeigt sie auf Silbergrund in makroskopischer Sicht eine riesige Distel, auf der sich eine Fliege und eine Heuschrecke niedergelassen haben. Einen nachhaltigen Aspekt berücksichtigt die Wandbespannung von Inka Gierden: Im Gegensatz zu wandfesten Tapeten ist sie mobil und kann bei Umzügen mitgenommen oder auch ausgeliehen bzw. weitergegeben werden.
2. Preis
Maria Braun
Produktdesignerin mit Schwerpunkt Keramik und Glas
Food Time Geschirr für Kinder
Jurybegründung:
Die Jury beeindruckte das Gesamtkonzept des vorgestellten Gebrauchsgeschirrs. Mit einer Vielfalt in den Einzelteilen und ihren Farbstellungen schuf Maria Braun aus Porzellan, Glas und Holz ein Speiseservice mit ergonomisch kindgerechten, gerundeten Formen und einem weichen Farbverlauf. Es entstand kein billiges Kindergeschirr aus Kunststoff, wie so viele, sondern eines aus werthaltigem Porzellan. Damit wird eine Sensibilisierung zu umsichtiger Behandlung der Gegenstände erreicht. Durch den täglichen Gebrauch entsteht eine persönliche Bindung zum Gegenstand und mit dem Erlernen von Wertschätzung ein Beitrag gegen die Wegwerfkultur geleistet. Food Time ist liebevoll kindgerecht gestaltet ohne eine zum Kitsch neigende Bilderwelt zu bedienen.
3. Preis
Alexander Seitz
Glasgestalter
Glasobjekt Wasser
Jurybegründung:
Die Glasschale in Blau stellt allein schon durch ihre schiere Größe und Gewicht eine große Herausforderung dar. Alexander Seitz meisterte die technischen Probleme in den unterschiedlichen Arbeitsschritten und setzte seine Idee vom Element Wasser, von seiner Stille bis hin zu seiner großen Kraft und Dynamik perfekt um.
Die weit aus der Wasserlache spritzenden Tropfen sind in ihrer Bewegung erstarrt. Die moderne Ausdrucksform lässt das Objekt in seiner Größe sehr repräsentativ wirken.
Sonderpreis
Raphaël Fischer-Dieskau
Bildender Künstler
Elektrisches Violoncello Thorn
Jurybegründung:
Raphael Fischer-Diskau gelang mit dem E-Cello (V3) „Thorn“ eine überzeugende Verbindung von organischen und technischen Elementen. Die Jury begeisterte die innovative Gestaltung mit der Auflösung der Form. Das verwendete Holz ist recycelt. Es wurden die Bretter des ehemaligen Bühnenbodens der Universität der Künste verwendet, sodass Kratzspuren der Benutzung zusehen sind. Die hellen organisch wirkenden Teile stammen aus dem 3D Drucker.
Das elektronisch verstärkte Cello stellt auf überzeugende Art und Weise einen innovativen Instrumentenbau dar, der handwerkliche und digitale Technik so zu kombinieren vermag, dass das gewünschte typische Klangbild eines vollen, weichen und tiefen Tons und zudem eine unverwechselbare Ästhetik erreicht wird.
Förderpreis
Paula Rocke & Luisa Friedenstab
Studentinnen
Wasserkaraffe peu à peu mit passendem Deckelglas
Jurybegründung:
Paula Rocke und Luisa Friedenstab gelang mit Peu à peu ein überzeugendes Konzept umzusetzen. Sie gingen davon aus, dass der Mensch, der zu bis zu 65 % aus Wasser besteht, gern seinen täglichen Wasserbedarf aus den Augen verliert. Mit der gerillten Form der Karaffe, die die nötigen 1,5 l Wasser für Erwachsene fasst, lässt sich der Verbrauch ablesen. Weiterhin wird die Handhabung durch die Einschnürungen erleichtert, da ein so ein Entgleiten des Gefäßes verhindert wird.
Im Herstellungsprozess wird das Glas wird eine rotierende Holzform geblasen, die ebenfalls als Handarbeit entstanden ist. Dabei formen in das Model eingeschlagene Metallknöpfe die Rillen.
Die Jury honorierte neben der sehr nützlichen Idee die perfekte Handarbeit und gelungene ästhetische Umsetzung.
Seit mehr als 50 Jahren fördert die Handwerkskammer Berlin mit diesem Wettbewerb begabte und innovative Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker und zeichnet ihre Leistungen aus. Kunsthandwerk ‑ designorientiert und alltagstauglich ‑ ist wichtiger Impulsgeber für Neuerungen im Handwerk. Bei der schöpferischen Arbeit steht das Experimentieren mit Farben, Formen und Materialien im Vordergrund. Wasser, Erde, Feuer und Luft spielen eine wichtige Rolle im Entstehungsprozess, sind Bestandteil oder Urform des eingesetzten Materials. Daraus entstand das Motto des Wettbewerbs.
Wir danken für die freundliche Unterstützung